„Ausdrucksmusik von höchster Intensität“
Faszinierend wie seine beiden Vorläufer ist auch das dritte Poulenc-Album der Münchner Pianistin Eva-Maria-May: Ihr einfühlsames Klavierspiel und fünf weitere ausgezeichnete Instrumentalisten zeigen die wunderbaren Duo-Werke des Franzosen in bestem Licht.
In Poulencs Duo-Sonaten treten die hierzulande oft unterschätzten Qualitäten seiner Musik unmittelbar hervor. Der Franzose ist keineswegs ein immer munterer, verspielter, ironischer Klassizist mit viel oberflächlicher Glätte, als der er vor allem aus Sicht der sogenannten „Neuen Musik“ im 20. Jahrhundert offen und auch ein wenig post-nationalistisch abgewertet wurde. Poulenc schreibt äußerst gedankenvolle, geistreiche Werke, deren überwiegend tonale Klangsprache sich durchaus in ihrer werkspezifischen Rollenhaftigkeit selbst reflektiert: etwa im intensiv repetierten marschartigen Hauptthema der Horn-Elegie von 1957, in der instrumenttypische Kampfeslust, humorvoll ungelenke Trotzigkeit, aber auch tiefste Versonnenheit und Meditation mit Klage-Gesangdiesem Solo-Instrument nicht nur eine klangtypische Rolle, sondern darüber hinaus intensiven, tief empfindbaren Charakter geben.
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„FRANCIS POULENC STAND IM MITTELPUNKT“
„Zwei Musiker und zwei Instrumente, die miteinander perfekt harmonieren – so das Fazit der Serenade für Violine und Klavier im Rossini-Saal des Regentenbaues. Eva-Maria May (Klavier) und Kolja Lessing (Violine) zauberten mit einer nicht alltäglichen Konzertliteratur Klangwelten, die beeindruckten und berührten.
Beide Musiker haben langjährige Podiumserfahrung mit internationalen Auftritten. Dies spürte man nicht nur bei ihren Soli. Als Solistin brillierte Eva-Maria May mit ihrer Interpretation von Franz Schuberts „Rosamunde-Variationen“, während Kolja Lessing mit der Sonate d-moll „Ballade“ op. 27/3 für Violine solo des Belgiers Eugéne Ysaye sein ganzes Können bestechend zur Schau stellte.
Besonderer Höhepunkt der beiden Virtuosen war die Sonate d-moll für Violine und Klavier von Francis Poulenc. Nach einer dissonanten Kurzeinleitung bilden ein vitaler Themenblock und eine melodische Taktgruppe eine Art Exposition. Ein Crescendo mit abrupter Generalpause erregt Aufmerksamkeit für den darauffolgenden, langsamen Mittelteil voller schwärmerischer Geigenklänge. Im zweiten Satz bestimmten kontrastierende, zum Teil ineinander verschlungene Melodielinien mit neuen Motiven den Ablauf des Satzes…“
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„Unterhaltung auf höchstem Niveau“
„ … Ein rundes, handwerklich und musikalisch glänzendes, sensibel schattiertes Programm, das weder der „Coolnes“ noch Brillanz noch einem Ton entbehrte, den man weich nennen muss – Interpretationen von bearbeiteten Werken, die selbst mit Kenntnis der Originale wie Originale wirkten – nicht nur im Fall von Poulencs „Improvisationen“ gut gemachte Unterhaltungsmusik: All das war, in zwei sehr runden Stunden, am Abend zu erleben …“
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„Französisch verzaubert“
„Diese Poulenc-Einspielung präsentiert Kammermusikwerke in all ihrer Ausdrucksvielfalt. Man kann diese Musik nicht facettenreicher spielen. Francis Poulencs Sonate für zwei Klaviere gespielt von Eva-Maria May und Alexander Wienand zu erleben, kommt einem Abenteuer gleich. Wie auf einer Reise begegnen wir vielen verschiedenen Landschaften, gegensätzlichen Stimmungen, erfahren Bewegung, Hektik, tauchen ein in Ruhe, nehmen Anteil an großartigen Visionen. Die Musiker verschmelzen zu einem großen Ganzen. Die ganz eigene Harmonik bringt Dissonanzen-Schärfe, Polytonalität, Formeln und Floskeln. In jeder Situation lassen die Musiker den reichhaltigen Harmonien genug Zeit, um sich zu entfalten. Sie zelebrieren die Ruhe und verwandeln Nonenakkorde wie simple C-Dur-Dreiklänge zu berauschender Schönheit. Die Instrumentalisten musizieren mit überschäumender Lebensfreude, frechem Witz bis hin zu kühler Sprödheit. Liebhaber der französischen Musik erleben auf dieser Einspielung Sonaten von Francis Poulenc auf allem höchsten
Niveau …“
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